geschrieben von N. Zwanzig am 28.03.2016
Tom Clancy's The Division hat bereits kurz nach Ankündigung
im Jahr 2013 (!) für Furore gesorgt. Je mehr Informationen ans Tageslicht
gelangen, umso größer wurde auch der Hype um Ubisofts neues Zugpferd und selbst
die zweifache Verschiebung des Spiels tat dem kaum Abbruch. Mit einer
gigantischen Marketingkampagne in den
letzten Monaten vor Release wurde die Erwartungshaltung und Vorfreude der Gamer
bis auf ein Maximum gesteigert. Nun ist The Division erschienen und muss sich
beweisen. Ob der große Wurf gelungen ist, lest ihr in unserem Test.
Das große ABER
Zu Beginn erstellt ihr euch MMO-typisch euren eigenen
Charakter, der dann den Protagonisten des Spiels darstellt. Ihr habt die Wahl
zwischen Mann und Frau und könnt die Optik eures Avatars verändern. Besonders
viel Tiefgang hat der Editor jedoch nicht, da euch pro Geschlecht nur 8
Gesichter verschiedener Ethnie und nur eine Handvoll Frisuren und Bärte (Männer)
zur Verfügung stehen. Mit Tattoos und/oder Narben in Verbindung mit Accessoires
wie Piercings und Sonnenbrillen könnt ihr versuchen zumindest ein bisschen
Individualität zu erreichen. Jedoch werdet ihr feststellen müssen, dass sich
aufgrund der begrenzten Auswahl Begegnungen mit Doppelgängern kaum vermeiden
lassen.
Nach einem Tutorial, welches euch im Stadtteil Brooklyn die
grundlegenden Spielabläufe und Aufgabentypen erläutert, geht es per Heli
zusammen mit eurer Division-Ansprechpartnerin Faye Lau rüber nach Manhattan,
welches nach Ausbruch eines mysteriösen Virus am Black Friday in eine
abgeriegelte Quarantäne-Zone verwandelt hat. Euer Primärziel ist es nun, eine
Operationsbasis zu errichten, um die Stadt von den marodierenden Banden zu
befreien und wieder Ruhe und Ordnung herzustellen. Weiterhin sollt ihr als frisch
gebackener Division-Agent aufklären, woher der Virus stammt und helfen, ein
Heilmittel zu finden.
In der Basis erteilen euch verschiedene NPC's Aufgaben, welche
mit Ressourcen belohnt werden, welche für den Ausbau der drei Flügel Medizin,
Technik und Sicherheit verwendet werden. Dadurch erhaltet ihr Zugriff auf neue
Fähigkeiten und Talente, denn The Division ist ein klassischer Deckungs-Shooter
mit RPG-Elementen. Je nach Auswahl der Perks spielt sich euer Charakter also
anders. So sind Builds wie Sanitäter, Scharfschütze oder Tank möglich, die sich
im Zusammenspiel mit anderen erst voll entfalten.
Nach und nach erkundet ihr die verschiedenen Stadtteile der
Insel und steigt mit Erfüllung der Quest im Level auf. Dies ist nötig, um neue
Gegenstände, wie Waffen und Rüstungen benutzen zu können und euren Charakter
stärker und widerstandsfähiger zu machen. Während unserer Streifzüge durch New
York fiel uns ein besonderer Schwachpunkt des Spiels ins Auge. Zwar ist das
virtuelle Manhattan dem Original extrem detailreich nachempfunden und das Chaos
der Epidemie hat deutliche Spuren im Stadtbild hinterlassen, jedoch sind die
Straßen teilweise komplett leer. Gefechte mit Gegnern finden nur verstreut in
der Gegend statt und bevor ihr die Schnellreisepunkte entdeckt habt, verbringt
ihr eine gefühlte Ewigkeit mit Umherlaufen, was ermüdet. Teilweise fühlt man
sich, wie in einem alten MMO mit leeren Servern, wenn man so allein (oder mit
Freunden) umherirrt.
Vergebenes Potenzial
Auch bezüglich der Geschichte kann The Division nicht ganz
überzeugen. Die blassen Akteure und die simple Aneinanderreihung der Missionen,
die sich in Aufbau und Ablauf teils stark ähneln, haben uns nicht in den Bann
gezogen und das schwache Ende ließ uns kopfschüttelnd zurück. Das Szenario ist
doch so interessant und hätte eine viel bessere Ausführung verdient. Man hat
das Gefühl, dass noch etwas fehlt, was anhand der DLC-Politik nahe liegt.
Nachdem alle Viertel befreit und die Aufgaben erledigt
sind, bleibt nur noch die Dark Zone übrig. Dieser besonders gefährliche Teil
Manhattans wurde von der Division aufgegeben und versiegelt, weshalb sich hier
die stärksten Gegner tummeln, die aber auch die beste Beute versprechen. Die
Gegenstände sind in The Division in verschiedene Seltenheitsstufen unterteilt,
die jeweils farblich markiert sind. Grüne Items sind gewöhnlich, blaue selten,
in lila überlegen und gelb für High End. Die DZ ist gleichzeitig das PVP-Gebiet
des Spiels, denn nur hier seht ihr auch andere Spieler. Alle Gegenstände, die
ihr in der Dark Zone sammelt sind kontaminiert und deshalb könnt ihr sie nicht
einfach wieder mit heraus nehmen, sondern müsst an einem Extraktionspunkt auf
einen der regelmäßig ankommenden Helikopter warten, die das Gefahrgut
ausfliegen. Hier kommt es häufig zu Kämpfen, denn tötet ihr einen anderen
Spieler, werdet ihr zwar als "abtrünnig" markiert, könnt jedoch die
gesammelte Beute stehlen. Sterbt ihr, verliert ihr Erfahrung, welche euren
DZ-Level im schlimmsten Fall sogar sinken lässt. Dieser ist jedoch nicht an
euren herkömmlichen Rang gebunden. Die Dark Zone solltet ihr ohnehin nur als
Vierertrupp betreten, da ihr sonst in Auseinandersetzungen wenig zu lachen
habt.
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