geschrieben von R. Lilge am 05.04.2016
„Das beste Spiele-Lineup in der Geschichte der Xbox“ – so präsentiert
sich Microsoft schon länger im Konsolenkampf mit Sony und Nintendo. Neben Forza
Motorsport 6, Rise of the Tomb Raider, Halo 5 und vielen weiteren, gesellt sich
jetzt auch das Xbox exklusive Quantum Break dazu.
Hinter dem Titel steckt das Entwicklerteam von Remedy, das
schon in der Vergangenheit sein Können mit Alan Wake und Max Payne unter Beweis
gestellt hat. Dass Microsoft sich von diesem Spiel viel erhofft, zeigt auch die
Spanne von der Erstankündigung bis zum Release. Denn die ersten Details zum
Spiel wurden bereits vor drei Jahren veröffentlicht.
Sind wir mal ehrlich: Microsoft braucht unbedingt noch einen
exklusiven Helden bzw. Testimonial in reiner Menschengestalt. Halo spielt in
der Zukunft und alle Protagonisten werden auf ihre futuristischen Kampfanzüge
reduziert, Lara Croft in Tomb Raider ist leider nur zeitexklusiv. Wer also kann
für die Xbox im weitesten Sinne das Gegenpendant zu Sonys Nathan Drake aus
Uncharted sein? Es ist Jack Joyce!
Joyce ist der Hauptcharakter in Quantum Break. In der
fiktiven Stadt Riverport besucht er nach vielen Jahren seinen Bruder sowie
einen alten Freund an der örtlichen Universität. Beide sind dort beschäftigte
Wissenschaftler und arbeiten an einem großen Projekt, das die Welt verändern
wird. Eine Zeitmaschine. Kaum trifft er seinen alten Freund, muss er ihm auch
gleich seine große Errungenschaft zeigen. Während einer kleinen Probe-Zeitreise
platzt sein Bruder dazwischen und es kommt zu einer Katastrophe. Dabei erhält
Jack Joyce ungeahnte Fähigkeiten. Er kann bestimmte Personen oder Objekte für
eine kurze Zeit „einfrieren“, ein Schutzschild um sich aufbauen, bei dem alles
um ihn herum langsamer abläuft, vergangene Handlungen an bestimmten Orten noch
einmal einsehen oder auch kleine Zeitsprünge machen, die die Gegner nicht so
schnell verfolgen können. All das – und natürlich noch etwas mehr – lernt man
im Laufe des Spieles kennen. Auch der Waffengebrauch kommt hier nicht zu kurz.
Verschiedene Pistolen und Gewehre liegen gut gemeint an vielen Stellen herum. Getötete
oder in der Zeit steckengebliebene Gegner können von ihrer Waffe erleichtert
werden. Hat man erst einmal alle Fähigkeiten kennengelernt, sollte man diese
auch in den immer weiter herausfordernden Kämpfen und Hindernis-Rätseln
kombiniert einsetzen.
Auch Jacks alter Kumpel und Wissenschaftler Paul Serene
bekommt bei dem katastrophalen Vorfall außergewöhnliche Fähigkeiten, die wir
vor allem zum Ende der Story zu spüren bekommen. Nach einer Zeitreise nutzt er
sein Wissen über die Geschichte der Menschheit und gelangt so durch geschickte wirtschaftliche
Planungen an viel Reichtum und besitzt eine einflussreiche Firma mit den Namen „Monarch
Solutions“.
Doch auch die Katastrophe hinterlässt Spuren. Durch den
Vorfall an der Universität droht die Zeit irgendwann zu enden. Jack Joyce nimmt
es sich zur Aufgabe das Zeit-Kontinuum zu reparieren, um so das Ende der Zeit
zu verhindern.
Sein alter Kumpel wird somit zum größten Feind. Gegen ihn
kämpft auch eine firmeneigene Armee aus verschieden starken Soldaten. Einfache
Sicherheitsleute, leicht gepanzerte oder sogar schwer gepanzerte Angreifer
stellen sich in den Weg. Selbstverständlich haben auch manche Gegner durch
einen speziellen Anzug besondere Fähigkeiten und sind durch Zeitstopp-Angriffe
geschützt. Es kommt häufiger vor, dass man unter starkem Beschuss steht und
sich erst einmal zurückziehen muss. Hin und wieder stirbt man auch, was
manchmal an immer ein- und derselben Stelle frustrierend sein kann. Häufig sind
die Ladepunkte so gesetzt, dass man manche Missionen wieder und wieder von vorn
beginnen muss, obwohl man vor seinem Tod schon weit fortgeschritten war.
Das ganze Spiel besteht aus 5 Akte, die nochmals in je kleinere
Teile unterschieden werden. Dabei hat jeder Akt den gleichen Ablauf. Nach dem
zweiten Akt weiß man, dass die restlichen genauso eingeteilt sind: Story,
Hindernis-Rätsel, Kämpfe, Entscheidungen treffen und Serienepisode anschauen.
Ja, richtig gelesen. Serienepisoden! Alle Charaktere in
Quantum Break sind einem originalen Schauspieler nachempfunden. Und diese
Schauspieler sind nicht gerade unbekannt. Hauptdarsteller Jack Joyce wird zum
Beispiel von Shawn Ashmore gespielt, der vielen aus den X-Men Filmen bekannt
sein sollte. Aidan Gillen, der in Game of Thrones Petyr
"Littlefinger" Baelish spielt, verkörpert im Spiel den Bösewicht Paul
Serene.
Die Qualität dieser Serienepisoden kommt ohne Probleme an
die Qualität teurer Hollywoodproduktionen heran. Es macht sogar Spaß
zuzuschauen und es motiviert den nächsten Akt durchzuspielen, nur um zu wissen,
wie es weitergeht. Ärgerlich wird es nur, wenn man sich die Serie über die
Konsole aus dem Internet streamen lässt. Trotz schneller Internetverbindung kam
die Full HD Übertragung mehrmals für längere Sekunden zum Stehen. Alternativ
kann man sich auch die Episoden als DLC vorab herunterladen. Dafür benötigt ihr
jedoch 75 Gigabyte Festplattenspeicher auf eurer Xbox. Die üblichen Beanstandungen
bei deutschen Synchronisationen gibt es hier nur selten.
Vor diesen Episoden wechselt ihr automatisch den Charakter.
Statt Jack Joyce schlüpft man nun in die Rolle von Paul Serene und muss sich
von zwei vorgegebenen Entscheidungen für eine festlegen. Diese Entscheidung
sowie Sammelobjekte im Verlauf des Spieles beeinflussen den Werdegang der
Story.
Apropos Sammelobjekte. Diese können auf Dauer auch nerven.
Oft sind es E-Mail Dialoge, die man lesen kann, damit man einen tieferen
Einblick in die Story bekommt. Die Länge dieser Dialoge kann schon mehrere
Minuten Lesezeit in Anspruch nehmen. Wer diese nicht lesen will verpasst
trotzdem nichts vom Spiel. Sogenannte Chronon-Quellen können gesammelt und in
Verbesserungen der Fähigkeiten investiert werden. Zum Beispiel kann sich
dadurch die Anzahl der Benutzung einer Fähigkeit hintereinander erhöhen oder
die Regenerationszeit verringern.
Optisch macht Quantum Break einen sehr guten Eindruck. Feine
detailreiche Texturen lassen einen erstaunen. Das Motion Capturing der
Schauspieler wirkt an den animierten Protagonisten überaus realistisch. Da ist
es verständlich, dass in Cutszenes auch oft nah an das Gesicht herangezoomt
wird. Selbst die Effekte sind Zucker für die Augen. Hin und wieder gab es kleine
Ruckler, die aber mit kommenden Updates noch ausgebessert werden sollen.
Fehlt nur noch kurz der Blick auf die Steuerung. Und diese
ist sehr durchdacht. Trotz allen umfangreichen Fähigkeiten, die Jack Joyce
besitzt, sind diese einfach zu erlernen und einzusetzen. Wer jedoch eine
längere Pause über mehrere Tage zwischen seinen Spielesitzungen einlegt, der wird
sich nochmal kurz in den Optionen über die Tastenbelegung informieren müssen.
Das Spiel bietet drei Schwierigkeitsgrade. Akte lassen sich
auch mit den Schwierigkeitsgraden wiederholen, ohne vorher die ganze Story neu
starten zu müssen. Wer das Spiel einfach nur streamen oder seinen Skill bei
Youtube zeigen möchte, der kann in den Optionen auch die enthaltene
GEMA-lizenzierte Musik ausschalten.
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