geschrieben von R. Lilge am 11.12.2015
Archäologie gepaart mit Action? Klingt nicht wirklich nach
mitreißender Unterhaltung. In der Theorie können pure Langeweile und
unglaubliche Kämpfe zueinander nicht unterschiedlicher sein. In Rise of the
Tomb Raider geht Protagonistin Lara Croft wieder auf Erkundungstour
historischer Orte und Gegenstände und trifft, wie in der Spieleserie üblich,
auch auf Personen, die ihr nicht gutgesinnt sind.
Im Jahr 2013 gab es einen „Neustart“ der bekannten Serie Tomb
Raider. Und schon damals war das Spiel mit der neuen und jüngeren Lara ein
echter Hingucker. Und genau da macht auch der neue Titel im Jahr 2015 weiter.
Selbstverständlich besteht der Hauptbestandteil aus dem
Erkunden von Höhlen, ländlichen Regionen, Tempeln oder Grabstätten. Alles wird
zusammen mit einer mitreißenden und spannenden Story verpackt. Historisch
korrekte Geschichten oder physikalisch erklärliche Phänomene sollten von euch
nicht erwartet werden. Vielmehr solltet ihr euch einfach hinsetzen und die
Story auf euch zukommen lassen – ohne mehrmals den Sinn zu hinterfragen. Schon
früh wird eine emotionale Bindung zur Hauptfigur aufgebaut.
Zu Beginn wird euch die Steuerung gleichzeitig mit der
Einführung in die Story beigebracht. Bei Wind, Schnee und Eis erklimmt ihr ein
Gebirge. Und schon da fällt auf, dass die Grafikpracht überragend ist. Man
sucht einfach kleinste Texturen, die man begutachten und sich daran erfreuen
kann. Die animierten Personen und die Umwelt machen das Erzählen der Geschichte
in Rise of the Tomb Raider noch lebendiger und hinterlassen einen gewaltigen
Eindruck beim Spieler. Die Cutscenes sind bombastisch und kinoreif.
Achtung, das meine ich jetzt auf die Grafikleistung bezogen:
Besonders Lara sieht sehr gut aus. Ihre Haare wehen im Wind, die Haut, Kleidung
und Waffen besitzen eine feine Textur.
So, jetzt ist genug vom Grafikporno. Lara muss sich
natürlich auch verteidigen. Im Laufe des Spieles sammelt ihr versteckte
Einzelteile von Waffen, die ihr dann bei genügend Teile freischalten könnt oder
erhaltet diese im weiteren Verlauf der Story. So erlernt ihr erst einmal ganz
simpel den Umgang mit Pfeil und Bogen, bis später Pistolen oder
Maschinengewehre hinzukommen. Ein weiteres wichtiges Tool ist für euch die
Kletteraxt. Viele kleine Quicktime-Events warten nur darauf, von euch entdeckt
zu werden. Mit der Axt müsst ihr euch rechtzeitig bei Sprüngen an Felswände
festhalten, marode Mauern einreißen, verschlossene Kisten aufbrechen oder
verstecktes Geld im Erdboden freischaufeln. Munition für eure Waffen findet ihr
zu Genüge in vielen Ecken und Winkeln. Sollte das nicht reichen, könnt ihr auch
Munition bei getöteten Gegnern entnehmen, oder wie die Rollenspieler sagen
würden: „looten“.
Im weiteren Spielverlauf bekommt ihr die Fähigkeit eure
bisherigen Waffen aufzurüsten. Uns hat das Erstellen von Gift-, Explosions-
oder Feuerpfeilen gefallen. Einfacher und effektiver kann man keine Gegner in
großen Mengen ausschalten. Wer aber rabiat mit roher Waffengewalt weiter
möchte, kann dies aber auch gern machen. Es gibt in den Missionen nicht „den
einen exakten Weg“, um voranzukommen. Ihr schleicht gern an die Gegner heran,
um sie lautlos auszuschalten? Gut, auch das ist möglich. Hohes Gebüsch, Kisten
und weitere Gegenstände dienen als Versteck. So könnt ihr die Gegner erst
einmal in ihrem Verhalten studieren und euren Angriff planen.
Gekämpft wird nicht nur gegen böswillige Menschen, sondern
auch gegen angriffslustige Tiere wie Bären oder Wölfe. Wird einmal nicht
gekämpft, steht das Lösen von kniffligen Rätseln und Kletterpartien im
Vordergrund. Dabei stellt man sofort fest, dass Lara Croft eigentlich auch nur
ein Mensch ist. Okay, manchmal fragt man sich woher dieses zarte Geschöpf all
die Kraft auftreiben kann, ohne zu ermüden an Felswände klettern und springen zu
können. Doch ein Fehltritt reicht und das Leben von Lara findet ein Ende. Automatische
Speicherpunkte lassen euch das Abenteuer aber wieder sofort aufnehmen.
Dokumente und Relikte verstecken sich ebenfalls wieder. Und
hiermit spreche ich den Punkt „Archäologie“ an. Findet man diese, wird einem
eine etwas längere Hintergrundgeschichte auch passend zur Story vorgelesen. Wer
dies persönlich mag, kann sich das natürlich gern anhören. Ich hingegen finde
es auf Dauer nervig und klicke sofort weiter.
Es gibt in der gestalteten Welt so viel zu erkunden, dass
man nicht alles während der Story ablaufen kann. Dafür gibt es den „Schnellreise“-Modus.
Hier wird die Handlung pausiert und man kann alle Schauplätze noch einmal in
Ruhe absuchen. Perfekt für alle Erfolg-Sammler.
Obwohl die Welt üppig gestaltet ist, verliert ihr nie das
Ziel aus euren Augen. Solltet ihr einmal nicht wissen, was ihr machen müsst,
gibt es den „Überlebensinstinkt“. Einmal aktiviert, leuchten alle zu
interagierenden Objekte und ein Richtungspfeil auf.
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