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FIFA 16
Sportspiel für    
Altersfreigabe: keine Beschränkung
Spieler: 1 (Online Multiplayer)

Website: Array

FIFA 16
geschrieben von N. Zwanzig am 15.10.2015

Der Riese wankt...

EA Sports sorgte für großes Aufsehen, als im Mai diesen Jahres angekündigt wurde, dass erstmals in der Geschichte des virtuellen Fußballs auch Frauenteams im neuesten Ableger der FIFA-Serie enthalten sind. Mit diesem mutigen Schritt erntete der Publisher gemischte Reaktionen innerhalb der Fangemeinde.

Viele Gamer wollten lieber andere Features wie die Dritte Liga oder die Rückkehr des Hallenmodus im Spiel sehen und äußerten sich deshalb teilweise ziemlich negativ über FIFA 16. Als die Welle der Entrüstung abgeebbt war, konnte man feststellen, dass viel Lärm um Nichts betrieben wurde. Niemand ist gezwungen bestimmte Modi zu spielen und die Serie kann so vielleicht neue Zielgruppen erschließen. 

Wichtig ist im Grunde doch das eigentliche Spiel. Ob FIFA seinen Platz als Krösus in diesem Jahr behaupten kann und was euch in der aktuellen Ausgabe der Reihe erwartet, lest ihr am besten im Test!

 

Außen hui, innen naja

 

FIFA ist schon immer für seine grandiose Präsentation bekannt. Auf jedes noch so kleine Detail wird geachtet, um die perfekte Illusion einer TV-Übertragung zu kreieren. So gibt es zum Beispiel vor Freistößen eine Cutscene, in der der Schiedsrichter die Mauer zurechtrückt und anschließend das Freistoßspray zum Einsatz bringt. Dieses bleibt danach sogar für kurze Zeit auf dem Platz sichtbar. 

Dies ist die ersten Male nett anzusehen, jedoch drängt sich nach einer gewissen Zeit die Frage auf, ob man nicht lieber mehr Zeit in andere Bereiche des Spiels investiert hätte. Auf dem Platz offenbaren sich leider Schwächen, die den Gesamteindruck trüben. 

So hat man in der Defensive oft das Gefühl einfach hinterherzurennen. Ist der Gegner im Ballbesitz, vergehen manchmal mehrere In-Game-Minuten, ehe man überhaupt in die Nähe des Balls kommt. Da kann es schon mal passieren, dass sich der spanische Zweitligist munter durchs Mittelfeld kombiniert und dabei Passstafetten zeigt, die so nur die absoluten Topteams der Welt auf den Platz zaubern würden.

Ist man selbst am Drücker, fühlt sich FIFA 16 ein wenig direkter an, als seine Vorgänger. Es braucht weniger Zeit um einen Pass wirklich zu spielen und die geringere Verzögerung führt zu mehr Kontrolle. Verliert man den Ball jedoch wieder, kommt es einem vor wie beim Basketball. Klar ist Fußball kein klassischer Vollkontaktsport, aber im Zweikampf sollte im Idealfall schon eine gewisse Härte spürbar sein. 

Dies kommt leider nicht zur Geltung. Grätschen sind teilweise völlig nutzlos und sollten deshalb nicht allzu oft versucht werden. Die bessere Variante ist, dem Gegenspieler den Ball abzulaufen oder als Verteidiger ein stehendes Tackling zu probieren. Diese mangelnde Körperlichkeit lässt das Geschehen oft albern wirken, denn Profisportler wiegen sicherlich mehr als 40 kg, was auch bei Kollisionen spürbar sein sollte. 

Auch in der Offensive zeigen sich Schwächen im Gameplay. Hohe Flanken fliegen beispielsweise wie durch Zauberhand im Großteil der Fälle direkt auf den Kopf des Verteidigers statt des Stürmers, was der Spielgestaltung Variabilität nimmt. 

Die automatische Spielerwahl ist in diesem Jahr besonders unberechenbar und sorgt für Frustmomente. Nichts ist schlimmer als eine vielversprechende Chance, die durch einen Spielerwechsel im falschen Moment vereitelt wird. Controller werden leiden.

Schüsse sind dynamischer und weniger vorhersehbar als früher. Die exzellenten Torhüter halten gut dagegen, obwohl es teilweise wirkt, als würden "normale" Schüsse von einem Gravitationsfeld in den Handschuhen angezogen. Glanzparaden landen zudem seltsam oft beim Verteidiger, statt dem Stürmer eine zweite Chance zu geben. 

Ist der Ball dann doch im Netz, so offenbart FIFA 16 wiederum seine Stärken. So mitreißend, wie die Szenen nach dem Torerfolg ist kein anderes Fußballspiel. Wenn die Tribüne explodiert und die Spieler eine Traube bilden stimmt einfach alles. Da bleibt kein Fan-Auge trocken. 

Auch beim oft gescholtenen Kommentar gibt es einen Aufwärtstrend zu verzeichnen. Der vom Konkurrent PES abgeworbene Wolff Fuss macht seine Sache als neuer Chefkommentator sehr gut und harmoniert bestens mit Kollege Frank "Buschi" Buschmann. Teilweise werden aber Sprüche ein wenig zu energisch präsentiert, was für den einen oder anderen Lacher sorgt.

Wie Madden hat auch FIFA jetzt einen Draft-Modus. In diesem müsst ihr ein möglichst schlagkräftiges Team aus zufällig ausgewählten Spielern je Position zusammenstellen, um euch danach in vier Spielen mit ansteigender Schwierigkeit zu beweisen. Seid ihr erfolgreich, gibt es Gold- und Premium-Packs für den Ultimate Team Modus als Belohnung.



Fazit

FIFA 16 ist kein schlechtes Spiel. Aber das Prädikat "gut" sollte für den einstigen Primus zu wenig sein. Konkurrent Pro Evolution Soccer hat in diesem Jahr spielerisch die Nase vorn. Wer FIFA bisher mochte, wird auch FIFA 16 mögen, zumal das Lizenzpaket auch in Zukunft unschlagbar sein dürfte. Doch EA Sports muss nächstes Jahr deutlich nachlegen, um die Krone zurück zu erobern.


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