geschrieben von N. Zwanzig am 19.10.2014
Mit NBA 2K14 wurde letztes Jahr die Referenz erbracht, wie
eine Next-Gen Sportsimulation auszusehen hat. Umso schwieriger gestaltet sich deshalb die
Aufgabe, einen würdigen Nachfolger zu kreieren, der die Dinge noch besser
macht. Hat sich 2K auf den Lorbeeren des Vorjahrs ausgeruht? Nein! Ist NBA 2K15
besser als sein grandioser Vorgänger? Jain.
Vorab: Dieses Spiel sieht einfach umwerfend aus. Glatte 60
Frames pro Sekunde und die nahtlos ineinander übergehenden Spieleranimationen lassen
NBA 2K 15 fast wie die Realität aussehen. Genau wie in der echten NBA haben die
Spieler ihre ganz besonderen Eigenheiten. Tim Duncan umarmt den Ball vor dem Spiel, Dwayne
Wade macht Klimmzüge am Korb und Kobe Bryant beschwert sich, wenn er denkt, dass er mal
wieder gefoult wurde. 2K zeigt hier große Liebe zum Detail, was sich in Sachen
Atmosphäre und Authentizität auszahlt. Man hat das Gefühl, das Spiel ist von
Fans für Fans gemacht.
2K15 verwendet weiterhin den TV-Präsentations-Stil aus dem
Vorjahr und spektakuläre Aktionen werden in Zeitlupe wiederholt. Hier hat man
zum Glück keine Veränderungen vorgenommen, denn was gut ist, bleibt gut.
Allerdings hat sich ein schwerwiegender Fehler
eingeschlichen: In der echten Welt ist Steve Kerr mittlerweile der Cheftrainer der
Golden State Warriors. Dies wurde auch im Spiel berücksichtigt, allerdings sind
auch weiter seine Kommentare aus dem Vorjahr zu hören. Es mutet äußerst seltsam
an, wenn Kerr aus der Kommentatorenkabine zu hören ist, um dann in der nächsten
Einstellungen mit den Spielern an der Seitenlinie zu diskutieren.
Ein weiteres Plus ist das neue Pre-Game-Segment mit Ernie
Johnson und Shaquille O'Neal, die mit ihren kontextbasierten Kommentaren einen
guten Job machen, um von den teils wirklich langen Ladezeiten abzulenken. Dies
ist eine willkommene Alternative zu jedem Loading-Screen. Ebenfalls neu ist die
In-Game-Show namens NBA 2KTV. Diese soll laut 2K wöchentlich aktualisiert werden und Spieler-Interviews,
Tipps der Entwickler und sogar Verlosungen
der virtuellen Währung enthalten. Leider konnte die Show im Test aufgrund von
Server-Problemen oft nicht angezeigt werden, was einen bitteren Beigeschmack
hinterlässt.
Auf dem Platz zeigt sich NBA 2K15 gewohnt stark,
mit nur geringen Anpassungen zum Vorjahr. Größte Neuerung ist das
Schuss-Meter, welches perfektes Timing beim Wurf möglich macht. Musste man
früher noch den perfekten Wurf bei jedem Spieler selbst herausfinden, so kann
man nun ganz auf die Anzeige unter dem
Spieler achten, die sich je nach Deckung und Position dynamisch verändert. Das
macht es auch für Einsteiger leichter zu scoren.
Apropos Einsteiger: Diese werden eine harte
Zeit haben, denn NBA 2K15 ist nach wie vor eine knallharte Simulation und geizt
nicht mit Schwierigkeit. Es ist viel Training nötig, um die Steuerung so zu
beherrschen, dass man die CPU problemlos dominieren kann. Dabei bleibt das
Spiel jedoch stets fair und motiviert, besser zu werden.
Im Offline Singleplayer ist 2K15 über jeden Zweifel erhaben:
Der Franchise-Modus "MyGM" wurde
deutlich verbessert. Es gibt fast keine Mikrotransaktionen mehr (heutzutage leider
eine Seltenheit), die Gespräche wurde verfeinert und bieten nun mehr als nur
simple Ja und Nein Antworten. Außerdem ist es jetzt möglich, Erfahrungspunkte
zu verdienen, auch wenn man die Spiele simulieren lässt. Dadurch kann man sich
auf das managen konzentrieren und wird nicht bestraft, weil man nicht selbst
spielen möchte.
Der Star von NBA 2K15
ist der "MyCareer"-Modus.
In der neuen Story bleibt man diesmal ungedrafted, statt wie im Vorjahr als Top-Pick ausgewählt zu werden und muss sich
nun über Umwege einen Weg in die NBA suchen. Diese Underdog-Geschichte
ist schön inszeniert und schafft Identifikation mit dem eigenen Spieler. Auch die Art der Aufwertung der eigenen Skills wurde verschlankt.
Statt auf jedes Attribut einzelne Punkte zu verteilen, investiert man nun in
Sets, die jeweils mehrere Eigenschaften vereinen.
Eine der eindrucksvollsten Neuerungen ist, dass euer
Mentor-Teamkollege nun seine Original-Stimme besitzt. 2K Sports hat einen
echten NBA-Spieler aus jedem Team verpflichtet, um die Tonspur ihrer Figur
einzusprechen. Bei den Golden State Warriors gibt so zum Beispiel Steph Curry unserem Rookie wertvolle
Ratschläge. Zwar sind die Athleten keine Schauspieler, aber es wirkt ungemein
realistisch, die echten Stimmen der Stars zu hören.
Leider haben die Online-Modi zum Testzeitpunkt unter starken
Server-Problemen zu kämpfen, was einige Modi unspielbar macht und somit den
Umfang des Spiels beschneidet. Hier sind dringend Nachbesserungen nötig, da man
sonst im schlimmsten Fall Fans an die Konkurrenz verliert.
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